Ansprechpartner & mehr
BOGEN-OBEN
Ebene 1

Öffentliche Bekanntmachungen

Energieeffiziente Abwasserreinigung Kläranlage Wrestedt

Logo Europäische UnionDas Land Niedersachsen verfolgt mit dem EFRE-Multifondsprogramm (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) die Strategie des intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums. Das Multifunktionsprogramm soll zum Wirtschaftsprogramm „Europa 2020“ der EU einen Beitrag liefern.

Die Samtgemeinde Aue schließt sich dem Schwerpunkt Klimaschutz des Programms mit Maßnahmen zu CO²-Einsparungen an der örtlichen kommunalen Kläranlage an. Es ist für den Zeitraum von Mai 2018 bis Dezember 2019 die Planung und der Bau einer Klärschlammvererdungsanlage am Standort der Kläranlage Wrestedt vorgesehen. Das Vorhaben ist neben dem verbesserten Klimaschutz begründet mit den steigenden Anforderungen, die aus der Verabschiedung der neuen Klärschlamm- und Düngemittelverordnung hervorgehen sowie dem damit verbundenen schrittweisen Ausstieg aus der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung. Der derzeitig wirtschaftliche und ökologische landwirtschaftliche Verwertungsweg gilt zukünftig als nicht gesichert.

Mit dem Klärschlammbehandlungsverfahren der Klärschlammvererdung können folgende ökologische und wirtschaftliche Vorteile erschlossen werden:

  • Energieeinsparung bei der Klärschlammbehandlung durch Wegfall der maschinellen Entwässerung.
  • Verringerung des Transportbedarfes und damit der Transportenergie durch Volumenreduzierung.
  • Mit dem Entfall von Chemikalien wie Polymeren bei der Schlammbehandlung wird den Anforderungen der Düngemittelverordnung Rechnung getragen.
  • Die Behandlungs- und Stapelzeit von ca. 15 Jahren vor erster Räumung gibt wertvolle Zeit zur Erschließung weiterführender Verwertungswege, insbesondere unter dem Aspekt der bisher nicht verfügbaren Technologien und Konzepte am Markt (z. B. Phosphor-Rückgewinnung).
  • Planbare Kostenentwicklung
  • Erhebliche Risikominimierung in Bezug auf den Verwertungsweg.

Die Integrationsmöglichkeit einer Klärschlammvererdungsanlage am Standort der Kläranlage Wrestedt ist aufgrund der bestehenden Verfahrenstechnik sehr gut umsetzbar. Unter Berücksichtigung der genannten Sachverhalte ist die Realisierung des Bauvorhabens ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll.

Die Umstellung des Schlammbehandlungsverfahrens bringt den Synergieeffekt mit sich, dass der vorhandene Schlammstapelbehälter umgenutzt werden kann. Der Überschussschlamm der Biologie wird in den Vererdungsbecken für eine spätere Entsorgung bzw. Nutzung entwässert und weiter stabilisiert. Dieses Verfahren stellt eine Ergänzung und Erweiterung in Form einer naturnahen Eindickung und Entwässerung dar.

Nach ca. 15 Jahren hat sich eine Volumenreduzierung um ca. 90 bis 95 % eingestellt, so dass eine weitergehende Nutzung bzw. Entsorgung wirtschaftlicher zu gestalten ist. Der Trockensubstanzgehalt stellt sich nach der Betriebsdauer von 15 Jahren erfahrungsgemäß bei ca. 30 bis 50 % ein. Die Becken werden als Erdbecken mit einer Vererdungsfläche von insgesamt ca. 8.500 m² angelegt.

Die Klärschlammvererdung in Pflanzbeeten ist ein naturnahes Verfahren zur Entwässerung und weitergehenden Mineralisierung von Klärschlamm. Der aus der Anlage abgezogene Überschlussschlamm wird über eine Druckleitung mit entsprechenden Regelarmaturen in die Vererdungsbecken (Pflanzbeete) eingeleitet. Die Verteilung des Schlamms ist automatisiert, so dass eine optimale Auslastung der Becken gewährleistet werden kann. Durch die alternierende Beschickung wird der Schlammkörper in jedem Becken gleichmäßig aufgebaut. Nach jedem Beschickungsvorgang passiert das im Nassschlamm enthaltene Wasser den Klärschlamm-/Klärschlammerdkörper sowie die Filter- und Dränschicht und wird von einem Dränagerohrsystem aufgenommen und zum Filtratpumpwerk geleitet. Bei der Passage des Bodenkörpers erfolgt durch aerobe Prozesse ein zusätzlicher Abbau der organischen Substanz. Über ein Filtratpumpwerk mit Druckleitung wird das Drän-/Filtratwasser zurück in den Abwasserreinigungsprozess der Kläranlage gefördert.

Durch die zuvor beschriebenen Anpassungen und den Bau der Klärschlammvererdung lässt sich ein CO²-Äquivalent von ca. 90 t einsparen.

Das Vorhaben wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit 665.000,00 € gefördert.